In der Gemeinde Eichelhardt im Westerwald lud der 2011 gegründete Verein zur Förderung der Interessen der Bronkel am vergangenen Samstag zu seiner alljährlichen Arbeitstagung.

Unter einem Bronkel versteht man im Fachjargon eine männliche Person, die – infolge von Geschlechtsverkehr zwischen einer Mutter und einem ihrer männlichen Abkömmlinge – sowohl der Halbbruder eines anderen Menschen als auch dessen Halbonkel ist (der Veranschaulichung dient nebenstehendes Schaubild). Aktuellen Schätzungen zufolge liegt die Bronkel-Quote in der Bundesrepublik derzeit zwischen 2,3 und 2,8 Prozent.

Vorstand Achim Rödelstab klärte in einem Gespräch mit dem Faktengräber über den Inhalt der Vereinsarbeit und die Hintergründe der regelmäßigen Treffen auf: „Bronkel zu sein ist eine Herkulesaufgabe. Alleine ist das kaum zu stemmen. Das fängt schon beim Verhältnis zu den eigenen Eltern an. Man ist ja der Halb-Bruder des eigenen Vaters und der Schwager der eigenen Mutter, da steckt schon so ein gewisses Konfliktpotential drin. Da immer auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, ist kniffliger als man denkt. Und dann muss man auch noch eine passende Rolle gegenüber dem Kind (gemeint ist der sog. Breffe bzw. die sog. Schwichte; im Schaubild: Rolf, Anm.d.Red.) einnehmen. Hierfür gibt es überhaupt noch keine gesellschaftlichen Regeln oder Leitbilder. Und echte Vorbildfiguren fehlen uns auch. Wir haben keinen Dalai Lama oder David Hasselhoff, an dem wir uns einfach orientieren könnten. Deshalb sind eine enge Vernetzung und ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch so wichtig für uns und genau darum geht es auch auf unseren Meetings.  Und zusätzlich gibt’s abends auch immer ein großes Schnauz-Turnier.“

Mit der in diesem Jahr ins Leben gerufenen Image-Kampagne „Nenn mich Bronkel“ möchte der Verein nunmehr auch versuchen, die Akzeptanz und Toleranz der Bruder-Onkel-Personalunion in der Bevölkerung durch verschiedenste Formen der Aufklärung und Informationsvermittlung zu erhöhen. „Hier besteht noch einiges an Nachholbedarf“, so Rödelstab wörtlich. Tatsächlich ist die öffentliche Wahrnehmung des Bronkels  gerade in Großstädten noch sehr negativ  behaftet. Lediglich in ländlichen Gebieten verläuft die Integration in die Gesellschaft traditionell sehr positiv. Laut neuesten Erhebungen befindet sich dort allerdings bei der Mehrheit der Einwohnerschaft auch mindestens ein Bronkel im Familienkreis. Gerade in Rheinland Pfalz ist hierbei eine weit überproportional hohe Bronkelquote zu verzeichnen, wobei sich noch längst nicht jeder auch öffentlich zu seiner Rolle bekennt.

Die beschriebene Problematik lässt sich im Übrigen in nahezu identischer Form auch auf das weibliche Pendant der Bronkel, die sogenannten Schwanten übertragen.  Deren überregionale Interessenvertretung befindet sich indes derzeit noch in der Gründungsphase.

Weitere Infos zur Kampagne „Nenn mich Bronkel“ sollen in Kürze unter www.nenn-mich-bronkel.de bereitgestellt werden.

 

Titelbild: Arnold Schott, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons, geändert

BITTE HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Bitte schreiben Sie doch etwas
Bitte geben Sie Ihren Namen ein