Philipp Lahm, der ehemalige Kapitän des FC Bayern München und der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft, hat nach der Beendigung seiner Laufbahn im vergangenen Sommer nun endlich eine neue berufliche Herausforderung gefunden. Der 34-Jährige unterschrieb kürzlich einen Vertrag bei der World Wrestling Entertainment Inc. (WWE), dem weltweit größten und bekanntesten Veranstalter von Wrestling-Events und -TV-Sendungen. Ab dem kommenden Sommer wird Lahm zum ständigen Line-up der WWE gehören und regelmäßig als Wrestler bzw. als sogenannter „WWE-Superstar“ in den Ring steigen. Dies bestätigte der achtfache Deutsche Fußballmeister in der vergangenen Nacht im Rahmen der Show „Talking Smack“ auf der Onlineplattform „WWE Network“.

Unmittelbar nach der Sendung stand Lahm dem Faktengräber für einen ICQ-Chat zur Verfügung und erläuterte dort die Hintergründe seiner Entscheidung, die für viele doch ein Stück weit überraschend kommt:

„Als Kind war ich überhaupt kein besonders großer Fußballfan. Meine Leidenschaft war eigentlich immer das Wrestling. In meinem Zimmer hingen keine Poster von Diego Maradona oder Lothar Matthäus, sondern vom Undertaker, dem Macho Man und den Nasty Boys. Ich hatte auch alle Sammelkarten und Actionfiguren und habe keine einzige Wrestling-Show auf Tele5 verpasst, dafür bin ich oft sogar heimlich länger wach geblieben. Und natürlich war es schon damals mein größter Traum, irgendwann zusammen mit meinen Idolen in den USA im Ring zu stehen. Um dafür zu trainieren, habe ich auch mehrfach versucht, meine Klassenkameraden auf dem Schulhof zu verprügeln oder sie mit einem Bodyslam auf den Asphalt zu schicken. Manchmal gab es auch einen Flying-Elbow-Smash vom Fenstersims oder einen spontanen Neckbreaker in der Cafeteria. Aber wegen meiner eher schmächtigen Statur habe ich am Ende leider fast immer den Kürzeren gezogen. Als dann irgendwann klar wurde, dass ich niemals viel mehr als 50 Kilo wiegen werde, habe ich meine Pläne vorerst begraben und etwas widerwillig mit dem Fußballtraining angefangen. Das ist ja dann zum Glück auch nicht ganz so schlecht gelaufen. Aber insgeheim konnte ich mich mit dem Kicken nie zu 100 Prozent identifizieren und wäre die ganze Zeit über lieber ein Wrestling-Star gewesen.“

Dass Lahm nun doch noch den Sprung über den großen Teich wagt, ist hauptsächlich Tim Wiese zu verdanken. Der ehemalige Nationaltorhüter war im Jahr 2015 der erste deutsche Fußballprofi, der sich zum Wrestler umschulen ließ. Nachdem er anfangs noch in der Presse und den sozialen Medien für diesen Schritt belächelt wurde, eilt Wiese mittlerweile in der WWE als „The Machine“  von Erfolg zu Erfolg (1 Sieg, 0 Niederlagen) und genießt im „WWE-Universum“ schon längst absoluten Kultstatus. Dieser beeindruckende Werdegang hat Lahm letztlich dazu ermutigt, seine Bedenken bei Seite zu legen und den erträumten Berufswechsel doch noch zu vollziehen. Hierzu verriet er:

„Als ich gesehen habe, wie brutal der Tim im Ring abgeht, habe ich sofort Kontakt zu ihm aufgenommen. Wir kennen uns ja noch von früher aus der Nationalmannschaft. Als ich ihm meine Geschichte erzählt habe, hat er mir direkt erklärt, dass die Zeiten sich geändert haben und man heute problemlos auch als Leichtgewicht ein erfolgreicher Wrestler werden kann. Man braucht nur ein markantes Erscheinungsbild und eine aggressive Ausstrahlung. Und das habe ich ja zum Glück. Tim hat dann auch ohne zu zögern gesagt, dass ich die Fußballschuhe sofort an den Nagel hängen und rüber in die Staaten kommen soll. Also habe ich meine Spielerkarriere zum nächstmöglichen Zeitpunkt beendet, die nötigen Gespräche mit Vince McMahon (Chairman & CEO der WWE, Anm. d. Red.) geführt und mich intensiv auf mein Ring-Debüt vorbereitet. Heute Nacht war es dann endlich an der Zeit, die Öffentlichkeit in alles einzuweihen. Auch meine Frau wusste bis vor ein paar Stunden noch von nichts. Wenn ich unterwegs war, dachte sie immer, dass ich mich mit meinen Freunden treffe und Mario Kart spiele. Aber jetzt ist sie bestimmt stolz wie Bolle.“

Für Lahms zukünftigen Arbeitskollegen Tim Wiese steht übrigens schon bald das absolute Highlight seiner bisherigen WWE-Karriere an. Kommenden April wird er bei „Wrestlemania“, dem wichtigsten Wrestling-Großereignis des Jahres, erstmals den Hauptkampf bestreiten. Sein Gegner wird kein Geringerer sein als Hulk Hogan, die größte Wrestling-Legende aller Zeiten. Hogan wurde einzig für dieses Event mit einer knapp dreistelligen Millionengage aus seinem Ruhestand gelockt. Es wird erwartet, dass „The Machine vs. The Legend“ sämtliche bisher dagewesenen Quoten- und Umsatzrekorde brechen wird. In den USA spricht man längst vom Kampf des Jahrhunderts.

Gerüchten zufolge soll auch Philipp Lahm bei Wrestlemania einen überraschenden Gastauftritt erhalten, um erstmals auf der ganz großen Bühne auf sich aufmerksam machen zu können. Ob und in welcher Form dies tatsächlich geschieht, wird jedoch voraussichtlich bis zum Tag der Veranstaltung geheim bleiben.

Ebenfalls noch nicht verraten wurde bislang, unter welchem Namen Lahm zukünftig in den Ring steigen und welche Art von Charakter er bei seinen Auftritten darstellen wird. Zur Debatte stehen laut Insidern unter anderem „The Bavarian Barbarian“, „Furious Phil“ und „Fipsi the Fox“. Eines ist jedoch bereits ganz sicher: Der Weltmeister von 2016  wird durch seine Präsenz für eine erhebliche Vergrößerung der Wrestling-Fangemeinde in Deutschland sorgen.

 

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Bild oben: Marco Verch, „Philipp Lahm auf der Bits & Pretzels 2017“, via Flickr.com, (CC BY 2.0), bearbeitet.

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