Für viele kinderlose Paare könnten schon bald glücklichere Zeiten anbrechen. Denn Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann stellte gestern im Rahmen eines großangelegten Pressetermins ein völlig neues Konzept vor, dass unser Leben laut eigenen Aussagen „revolutionieren und von Grund auf ändern“ wird. Gemeint ist ein neues Start-up aus der Mainmetropole, welches durch den sozialen Gedanken des „Sharing“ jedem potentiellen Nutzer den Traum vom eigenen Nachwuchs erfüllen möchte. Und zwar schnell, unkompliziert, zeitlich befristet und ohne weitere Verpflichtungen.

Childsharing ist der Name der Idee sowie des gleichnamigen Unternehmens, welches mit seinem völlig neuartigen Ansatz derzeit das große Gesprächsthema im Rhein-Main-Gebiet ist. Der Faktengräber durfte Peter-Heinz Gundelfritz, einen der beiden Unternehmensgründer, vor wenigen Stunden im Childsharing-Headquarter in Frankfurt Sachsenhausen besuchen und zum Gespräch bitten.

Herr Gundelfritz, zunächst einmal vielen Dank für Ihre Zeit. Childsharing ist ein völlig neues Konzept. Erklären Sie uns doch in ein paar Sätzen, worum es dabei eigentlich geht.

Das Konzept des Childsharing ist relativ simpel und schnell erklärt. Es gibt in Deutschland viele Kinder, die in Heimen betreut werden müssen. Und gleichzeitig gibt es viele Paare oder auch Singles, die sich Kinder wünschen, aber sich diesen Wunsch leider nicht erfüllen können. Unfruchtbarkeit, Krankheit oder aber einfach keine Lust auf den ganzen Stress drumherum. Und hier kommt Childsharing ins Spiel. Wir bringen elternlose Kinder zu kinderlosen Eltern. Der Unterschied zu einer Adoption ist das Sharing. Man bucht sich die Kinder für einen gewünschten Zeitraum und stellt sie danach einfach wieder an einer unserer sogenannten Childstations ab. Das Ganze funktioniert, wie man es vom Car- oder Bikesharing kennt, bequem und einfach per App. Die App zeigt mir Childstations und Kinder in meiner Nähe an und sie stehen mir dort jederzeit und ohne Terminvereinbarung zur Verfügung.

Sehr bemerkenswert! Nun interessiert es uns natürlich, wie Sie auf diese extrem innovative Idee gekommen sind.

Meine Freundin Ulrike und ich haben uns selbst jahrelang nichts sehnlicher gewünscht, als ein gemeinsames Kind. Das war unser ganz großer Traum. Aber leider passen 24 Stunden am Tag Dauerbetreuung überhaupt nicht zu unserem Lifestyle und so ein Schwangerschaftsbauch ist für mich als Ästhet auch ein absolutes No-Go. So bin ich letztlich auf die Idee mit dem Childsharing gekommen und habe sie dann mit meinem besten Kumpel sofort umgesetzt.

Sie Fuchs, Glückwunsch dazu! Geben Sie unseren Lesern doch bitte einen kleinen Überblick bezüglich der Vor- und Nachteile Ihres Projekts.

Die Nachteile sind schnell erklärt, es gibt nämlich keine. Und die Vorteile sind ja nicht zu übersehen. Das fängt mit dem ökonomischen Gedanken an. Die Welt ist überbevölkert, warum also nicht die Kinder teilen, die sowieso schon da sind? Und dann kommt noch das Finanzielle dazu. Kinder sind im Unterhalt meistens wesentlich teurer als beispielsweise ein Hund. Durchschnittlich verursacht ein Kind im Monat ca. 600 Euro an Kosten für die Eltern. Bei uns ist ein Kind – je nach Modell – ab neun Euro am Tag zu haben. Man kann durch unser Konzept also mehrere tausend Euro im Jahr sparen. Ich möchte Ihnen das an einer simplen Rechnung veranschaulichen. Eigene Kinder sind teuer, wir sind es nicht, macht 1:0 für unsere Kunden. Aber der wesentlichste Vorteil von Childsharing liegt natürlich darin, dass man die ausgesuchten Kinder nicht dauerhaft behalten muss und immer wieder neue Versionen ausprobieren kann. Wir bieten Kinder mit verschiedensten Ethnien, Geschlechtern und Altersgruppen, bei uns ist für jede Vorliebe und für jeden Anlass etwas dabei. Für alle, die bei einer Weihnachtsfeier als glückliche Familie auftreten möchten. Für alle, die sich gerade ein Image als Gutmenschen aufbauen. Oder auch einfach mal als kleiner Scherz unter Freunden. Der Phantasie sind bei uns keine Grenzen gesetzt.

Da sieh mal einer an! Und mit der Stadt Frankfurt scheinen Sie auch ziemlich eng zusammenzuarbeiten. Ihr Konzept steht ja beispielsweise unter der Schirmherrschaft von Peter Feldmann. Wie genau kann man sich diese Zusammenarbeit vorstellen?

Als wir mit unserem Konzept an Herrn Feldmann herantraten, war er sofort Feuer und Flamme. Wir können hier mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen und Vorreiter nicht nur für Hessen, sondern für die ganze Welt werden. Das alles unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters und mit der Unterstützung der Stadt, so haben alle Seiten etwas davon. Der Magistrat unterstützt uns zum Beispiel dabei, dass Frankfurt lückenlos mit Childstations ausgestattet wird. Allein rund um den Hauptbahnhof sollen bis Ende des Jahres vierzehn neue Stations entstehen, hier sehen wir auch einen der Hauptumschlagplätze für unser Produkt. Im Gegenzug garantieren wir unseren städtischen Partnern und unseren Kunden den höchsten Qualitäts-Standard. Jede Childstation wird beheizbar sein und über einen eigenen Wasseranschluss und Futtertrog verfügen. Allein für Verpflegung, Reinigung und Instandhaltung der Infrastruktur stellen wir ein Budget von mehreren Dutzend Euro pro Monat zur Verfügung. Auch die Kinder schaffen wir übrigens fast komplett aus Eigenmitteln an.

Nicht übel! Aber ihr Gesamtkonzept stößt bestimmt nicht nur auf Befürworter. Einige Menschen dürften zum Beispiel ethische Bedenken gegenüber Ihrer Idee haben. Wie sind denn die bisherigen Reaktionen?

Wir haben mit Freude festgestellt, dass die Reaktionen bis heute fast durchweg positiv sind, gerade aus der Politik. Dort sehen wir auch einen Großteil unserer potentiellen Kunden. Alte Menschen, homosexuelle Menschen und behinderte Menschen, alle mit wenig Freizeit. Für die passt unser Angebot perfekt. Und ja, natürlich stoßen wir in der Bevölkerung hier und da auch mal auf Ablehnung. Aber das sind dann meistens nur irgendwelche verrückten Jesus-Freaks oder Hippies.

Das war ein wirklich aufschlussreiches und sehr interessantes Gespräch. Werden wir im Anschluss auch noch einmal die Möglichkeit erhalten, Ihren Geschäftspartner kennenzulernen?

Leider heute nicht mehr. Er ist auf der Suche und castet Kinder in den Heimen.

Dann bedanken wir uns herzlichst und wünschen Ihnen und Ihrem Team alles Gute. Sie sind ein feiner Kerl.

 

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