Erschreckende Szenen spielten sich vor wenigen Stunden in der Burg Gutenberg im Fürstentum Liechtenstein ab. Dort traf sich der geschäftsführende Bundesaußenminister Sigmar Gabriel, begleitet von einer mehrköpfigen Wirtschaftsdelegation, mit seinen luxemburgischen, liechtensteinischen und schweizerischen Amtskollegen, um eine Erweiterung der Handelsbeziehungen der 4 Staaten auszuloten und Geschäftsfelder für zukünftige Kooperationsprojekte zu erschließen.

Die Gespräche erwiesen sich hierbei als unerwartet zäh, so dass die Dauer der Zusammenkunft weit über die angesetzten 4 Stunden hinausging. Im Laufe der Marathonverhandlung zog Gabriel sodann –  offensichtlich von einem immensen Hungergefühl geplagt – aus seinem Aktenkoffer ein zuvor von seiner Ehefrau liebevoll vorbereitetes Leberwurstbrot hervor und gönnte sich vor versammelter Runde einen herzhaften Bissen. So weit so normal, aber nicht in Liechtenstein.

Innerhalb von Sekunden stürmten 6 schwerbewaffnete Landespolizisten den Saal, ergriffen Gabriel und zerrten ihn – in Handschellen gelegt und wild protestierend -aus dem Gebäude. Der Minister hatte sich vor dem Verzehr seines Reiseproviants offensichtlich nicht ausreichend mit den gesetzlichen Bestimmungen im Fürstentum auseinandergesetzt.

Dort ist seit einem Volksentscheid im Jahre 2015 der Fleischverzehr vollumfänglich unter Strafe gestellt. Während dabei der Besitz und Genuss geringer Mengen von Fleischprodukten zum Eigenbedarf noch eine Ordnungswidrigkeit darstellt, ist der Verkauf derartiger Lebensmittel ein Verbrechen und wird mit Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren geahndet. Bei Tötung eines Tieres oder Beteiligung an einer solchen Tat droht sogar lebenslange Haft.

Dementsprechend könnte der Vorfall verheerende Folgen für Gabriel haben, der sich aktuell in Untersuchungshaft im Landesgefängnis in Vaduz befindet. Hubert Schädler, Sprecher der liechtensteinischen Staatsanwaltschaft, erklärte in einer Stellungnahme: „Es wird genauestens zu untersuchen sein, ob und gegebenenfalls welche Rolle Herr Gabriel bei der Tötung des zu Brotaufstrich verarbeiteten Tieres eingenommen hat. Aktuell müssen wir leider mindestens von Beihilfe zum Mord ausgehen.“

Bundeskanzlerin Merkel hat bereits Kontakt mit dem liechtensteinischen Regierungschef Adrian Hasler aufgenommen, um konsularischen Zugang zu dem inhaftierten Regierungsmitglied zu erhalten. Das deutsch-liechtensteinische Verhältnis dürfte in den nächsten Wochen und Monaten durch Gabriels Aktentaschen-Stulle auf eine schwere Probe  gestellt werden.

Die Sondierungsgespräche zwischen Union und SPD sollen indes auch während des Gefängnisaufenthaltes des Außenministers fortgesetzt werden.

 

Bild: Sträfling: Larry Lamsa Jail Cell & Prisoner, CC BY 2.0, bearbeitet; Kopf: Olaf KosinskySkillshare.eu, CC BY-SA 3.0

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